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Aufgabe
Ein Großhändler bietet Samenkörner für Salatgurken in zwei Qualitätsstufen an.
Ein Samenkorn der höheren Qualität A keimt mit einer Wahrscheinlichkeit
von
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In einem Gedankenexperiment werden die eingekauften Samenkörner zusammengeschüttet und gemischt. Bestimmen Sie mithilfe eines beschrifteten Baumdiagramms
- die Wahrscheinlichkeit dafür, dass ein zufällig ausgewähltes Samenkorn keimt;
- die Wahrscheinlichkeit dafür, dass ein zufällig ausgewähltes
Samenkorn, das nach der Saat keimt, von der Qualität B ist. (5 BE)
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Der Anbaubetrieb sät 200 Samenkörner der Qualität B. Bestimmen Sie die Wahrscheinlichkeiten folgender Ereignisse:
Von den gesäten Samenkörnern keimen genau 140.
Von den gesäten Samenkörnern keimen mehr als 130 und weniger als 150. (3 BE) -
Beschreiben Sie im Sachzusammenhang die Bedeutung des Terms
, wobei eine binomial verteilte Zufallsgröße mit den Parametern und bezeichnet. (2 BE) -
Keimt ein Samenkorn, so wächst daraus eine Pflanze heran, die aufgrund schädlicher Einflüsse jedoch in manchen Fällen keine Gurken trägt. Bei einem gekeimten Samenkorn der Qualität A entsteht mit einer Wahrscheinlichkeit von
eine fruchttragende Pflanze, bei einem gekeimten Samenkorn der Qualität B mit einer Wahrscheinlichkeit von . Vereinfachend wird davon ausgegangen, dass - unabhängig von der Qualität der Samenkörner - von jeder fruchttragenden Pflanze gleich viele Gurken geerntet werden können. Ein Samenkorn der Qualität A kostet 17 Cent, eines der Qualität B 12 Cent. Entscheiden Sie durch Rechnung, ob es für einen Anbaubetrieb finanziell günstiger ist, sich auf Samenkörner der Qualität A zu beschränken, oder ob es finanziell günstiger ist, sich auf Samenkörner der Qualität B zu beschränken, wenn er alle Gurken zum selben Preis verkauft. (5 BE) -
Der Großhändler behauptet, dass sich die Wahrscheinlichkeit für das Keimen eines Samenkorns der Qualität B durch eine veränderte Aufbereitung des Saatguts auf mehr als
erhöht hat. Deshalb soll die Nullhypothese "Die Wahrscheinlichkeit für das Keimen eines Samenkorns der Qualität B ist höchstens ." auf einem Signifikanzniveau von getestet werden. Dazu werden 100 der verändert aufbereiteten Samenkörner der Qualität B zufällig ausgewählt und gesät. Bestimmen Sie die zugehörige Entscheidungsregel. (5 BE)
Lösung
Lösung zu Aufgabe 1
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beschreibt das Ereingis, dass eine Samenkorn keimt. -
Ein Baumdiagramm zu dieser Situation sieht wie folgt aus:
Um die Wahrscheinlichkeitzu bestimmen, dass ein bestimmtes Samenkorn keimt muss man die Wahrscheinlichkeiten der beiden Äste addieren, die zum Ereignis führen: Die Wahrscheinlichkeit, dass ein zufällig ausgewähltes Samenkorn keimt, beträgt also. -
Für die Berechnung der Wahrscheinlichkeit
ist ein Blick auf das umgedrehte Baumdiagramm hilfreich. Man kann die Wahrscheinlichkeiten und eintragen und es ergibt sich: Nun kann manmit Hilfe der Pfadregel ausrechnen. Es gilt: Die Wahrscheinlichkeit, dass ein zufällig ausgewähltes Samenkorn, das nach der Saat keimt, von der Qualitätist, beträgt .
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Die Wahrscheinlichkeit für das Keimen ist für jedes Samenkorn gleich und unabhängig davon, ob die anderen Samenkörner keimen oder nicht. Es handelt sich um eine binomialverteilte Zufallsgröße mit
und . Die Zufallsgröße beschreibt die keimenden Samenkörner der Sorte B. Wahrscheinlichkeit
Es gilt:
Die Wahrscheinlichkeit, dass von den 200 eingesäten Samenkörnern der Sortegenau 140 keimen, liegt bei ungefähr . Wahrscheinlichkeit
Es gilt:
Die Daten können aus der Tabelle für die kumulierte Binomialverteilung abgelesen werden. Die Wahrscheinlichkeit, dass von den 200 eingesäten Samenkörnern der Sorte B mehr als 130 und weniger als 150 keimen, liegt bei ungefähr. -
Es gilt:
Der Term beschreibt also die Wahrscheinlichkeit, dass vonSamenkörnern der Qualität A höchstens keimen. -
Die Lösung dieser Teilaufgabe wird am verständlichsten, wenn man sich zunächst einen Betrag überlegt, für den man Samenkörner kauft. Wenn man sich für beispielsweise einen Euro Körner der Sorte A kauft, gilt für die Anzahl an Körnern
die man erhält: Pro Euro kann man sich also circaSamenkörner kaufen. Von diesen keimen und von den gekeimten tragen Gurken. Dementsprechend erhält man pro Euro gurkentragende Pflanzen, wenn man nur Samen der Sorte A kauft.Analog gilt für Sorte B:
Da laut Aufgabenstellung alle gurkentragenden Pflanzen gleich gut sind und man bei den Samen der Sorte A mehr Pflanzen pro investiertem Euro erhält, sind die Samenkörner der Sorte A vorzuziehen. -
Die Zufallsgröße
beschreibt die Anzahl der keimenden Samenkörner der Qualität B, es gilt . Aus dem Text liest man die Nullhypothese ab: Die Gegenhypothese lautet:Es handelt sich also um einen rechtsseitigen Test. Die Entscheidungsregel lautet:Annahmebereich:
,
Ablehnungsbereich:. Der Wert
wird so bestimmt, dass bei einem Signifikanzniveau von für den Fehler 1. Art gilt: Nun kann man aus der entsprechenden Tabelle
ablesen, da gilt:
Der Annahmebereich entspricht also dem Bereich von
bis , der Ablehnungsbereich dementsprechend von bis . Keimen also höchstens
der 100 gesäten Samenkörner, wird an der Nullhypothese: "Die Wahrscheinlichkeit für das Keimen eines Samenkorns der Qualität B ist höchstens " festgehalten. Ansonsten wird die Hypothese verworfen.